Besser erneuerbar.

 

Stehenbleiben gibt es bei der Bäckerei Winkler nicht, deshalb sind Veränderungen etwas ganz Normales und auch notwendig in der heutigen Zeit. Wir haben mit Gerhard Winkler gesprochen und konnten ihm einige Details zum Thema Energieverbrauch der Bäckerei entlocken. Sowohl technisch als auch unternehmerisch sowie philosophisch und persönlich.

Wessen Idee war es, auf diese Art der Energiegewinnung und -rückgewinnung umzustellen?

Wir sind froh, dass wir solche großen Veränderungen immer mit einem guten Team planen können. Das war auch diesmal wieder der Fall und kam das erste Mal zur Sprache, als wir die neue Backstube geplant haben. Wärmerückgewinnung und Photovoltaik-Anlage standen als neue wichtige Bestandteile fest.

Seit wann werden diese beiden Energiequellen genutzt?

Die Wärmerückgewinnung wurde beim Neubau der Backstube sofort umgesetzt und ist seit 2016 in Betrieb. Bei der Photovoltaikanlage haben wir uns etwas länger Zeit gelassen, um nach einer Möglichkeit zu suchen, die Fläche optimal und maximal zu nutzen. Letztes Jahr hat sich für uns die Gelegenheit ergeben, die Dachflächen der Mietgaragen unseres Nachbarn auch mitzuverwenden. So kamen wir dann zusammen mit der Fläche unseres eigenen Backstubendaches auf eine Gesamtanlagengröße von 200 kWP, welche wir seit Februar 2022 im Einsatz haben.

Wie viel Energie könnt ihr damit einsparen? Seid ihr damit zufrieden?

Was wir bisher sagen können, ist, dass wir durch die Nutzung der rückgewonnenen Wärme jährlich 75.000 Kilowattstunden einsparen können. Das ist extrem viel. Die funktioniert wirklich gut und wir können zusätzlich zur Warmwasseraufbereitung auch das gesamte Gebäude heizen. (Damit könnte man die komplette Stromversorgung von 15 Einfamilienhäusern übernehmen.) Bei der Photovoltaikanlage können wir zwar noch keine genaue Zahlenauswertung machen, da der Zeitraum seit der ersten Inbetriebnahme noch relativ kurz ist, aber bisher gehen wir davon aus, dass rund die Hälfte des in der Backstube benötigten Stroms von unseren Dächern kommt.

Wir sind neugierig! Kannst du uns erklären, wie genau das mit der Wärmerückgewinnung funktioniert?

Natürlich! Es wird über sogenannte Wärmetauscher, die Abwärme aus den Backöfen und auch die der Kühlaggregate unserer Klimaschränke und Tiefkühlräume rückgeführt und genutzt.

Schritt 1. Der Backofen wird aufgeheizt und es wird ganz normal darin gebacken. Die überschüssige Wärme steigt durch ein Rohr. Und später über den Kamin ins Freie.

Schritt 2: In diesem Rohr oder eigentlich rund um dieses Rohr sitzt der Wärmetauscher und fängt die Abwärme auf, um damit die Warmwasserspeicher aufzuheizen. Auch die Fußbodenheizung wird damit betrieben.

Schritt 3: Mit der Abwärme der Kühlanlagen, die durch den Betrieb der Kühlaggregate entsteht, wird ebenfalls über Wärmetauscher das Wasser erhitzt.

Wie steht ihr privat zum Thema saubere Energie und Umweltschutz?

Es ist uns ein großes Anliegen, unseren Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Wir sind überzeugt, dass die Energierückgewinnung und der Strom aus einer eigenen Photovoltaik-Anlage ein großer Schritt in die richtige Richtung sind. Grundsätzlich versuchen wir zwischen unternehmerischer und persönlicher Philosophie kaum zu unterscheiden. Darum nutzen wir nicht nur privat Rohstoffe aus unmittelbarer Nähe, sondern unterstützen auch durch die Abnahme der Bäckerei möglichst kurze Transportwege und heimische Bauern.

Wie wichtig ist erneuerbare Energie für die Bäckerei Winkler?

Natürlich haben diese umweltschonenden Alternativen auch aus wirtschaftlicher Sicht einige Vorteile. In Zeiten hoher Energiepreise ist es absolut sinnvoll, sich zumindest zum Teil selbst mit Energie versorgen zu können. Dadurch erreicht man eine gewisse Unabhängigkeit.

Könnte in Zukunft der gesamte Energiebedarf der Bäckerei aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden?

Ja, auf jeden Fall. Wir haben bereits Lieferwagen, die mit Strom von unseren Dächern fahren. Das soll natürlich nicht nur so bleiben, sondern noch ausgebaut werden. Dazu planen wir zum einen bereits die Erweiterung unserer Photovoltaikflächen und zum anderen werden wir alles, was wir nicht selbst erzeugen können, auf erneuerbare Energien umstellen. So wird zum Beispiel einer unserer Backöfen bereits mit Holzpellets beheizt.